Der Ju-Jutsu Club Heinsberg e.V., unter der engagierten Führung von Oliver Anderski als
erstem Vorsitzenden und Roland Tillmanns als 2. Vorsitzendem, hat sich eine besondere
Mission gesetzt: die Bekämpfung von Mobbing und die Stärkung der Opfer. Mit insgesamt
70 Mitgliedern, darunter 50 Kinder und Jugendliche, spielt dieser Verein eine bedeutsame
Rolle im Kampf gegen Mobbing.
Mobbing manifestiert sich in verschiedenen Formen, einschließlich verbaler Angriffe,
Beleidigungen, körperlicher Gewalt und sozialer Ausgrenzung. Auch das Verbreiten von
falschen Gerüchten gehört dazu. Die Auswirkungen von Mobbing auf die psychische und
emotionale Gesundheit der Betroffenen können verheerend sein, mit Angstzuständen,
Depressionen und anderen psychischen Problemen als möglichen Folgen. „Mobbing in
schulischen Umgebungen muss ernst genommen werden und erfordert angemessene
Unterstützung und Intervention“, betont Anderski. Der Ju-Jutsu Club Heinsberg e.V. zeigt
einen Weg auf, wie diese Unterstützung und Intervention innerhalb einer sicheren und
unterstützenden Gemeinschaft umgesetzt werden kann.
Das Trainerduo betrachtet ihr Engagement gegen Mobbing als eine persönliche
Herzensangelegenheit. In ihrer Jugend waren sie selbst Opfer von Mobbing und Gewalt,
fanden jedoch im Kampfsport einen Zufluchtsort sowie eine Möglichkeit, diese
traumatischen Erfahrungen zu bewältigen. Tillmanns beschreibt eine solche schmerzhafte
Situation: „Es war ein plötzlicher und unerwarteter Faustschlag ins Gesicht. Die Person
hat einfach ihren Frust an mir ausgelassen.“ Die Geschichte von Oliver Anderski ähnelt
dieser, denn verbale und körperliche Übergriffe gehörten fast bis zum Alltag, bis er gelernt
hat, sich selbst zu verteidigen. Jetzt setzen sich beide Männer mit großer Leidenschaft
dafür ein, anderen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Stärke und
Selbstsicherheit zurückzugewinnen.
Doch ist Kampfsport damit ein probates und alleiniges Mittel gegen Mobbing? „Nein, nicht
unbedingt“, sagt Roland Tillmanns und bringt es treffend auf den Punkt: „Ein vermiedener
Kampf ist ein gewonnener Kampf.“ Diese Worte spiegeln damit die Philosophie des
Vereins genau wider. Den Trainern geht es nicht nur um das Erlernen von
Selbstverteidigungstechniken, sondern auch um die Fähigkeit zur Konfliktvermeidung und
Konfliktlösung. Die Mitglieder lernen, wie sie sich in gefährlichen Situationen schützen
können, werden jedoch ebenso immer wieder angehalten und ermutigt, Konflikte auf
gewaltfreie Weise zu bewältigen und dabei Respekt für sich selbst und andere zu
entwickeln. Tillmanns betont: „Selbsterfahrung, Selbstbehauptung und Selbstbewusstsein
sind die Schlüssel dazu“, während er auf seine Schützlinge zeigt.
Sport und pädagogische Werte werden in den Trainingszeiten geschickt miteinander
verknüpft. Es handelt sich um ein auf Kampfsport basierendes Konzept, das nicht nur die
physische Fitness fördert, sondern auch den Charakter und das Selbstbewusstsein stärkt.
Dieses Training zielt darauf ab, Kindern dabei zu helfen, sich vor Mobbing und anderen
Formen der Ausgrenzung zu schützen. Der Ju-Jutsu Club Heinsberg e.V. ist damit nicht
nur ein Ort, an dem Selbstverteidigung gelehrt wird, sondern auch eine Gemeinschaft, die
dazu beiträgt, Traumata zu überwinden, das Selbstbewusstsein zu steigern und
respektvolle, selbstbewusste Persönlichkeiten zu formen. In einer Welt, in der Mobbing
und Gewalt bedauerlicherweise weit verbreitet sind, zeigt dieser Verein, dass es
Möglichkeiten gibt, diese negativen Erfahrungen zu bewältigen und eine bessere Zukunft
zu gestalten. Dazu lebt der Verein das Prinzip der Inklusion. Menschen mit
unterschiedlichsten Fähigkeiten und Hintergründen sind herzlich willkommen und werden
ermutigt, sich aktiv am Vereinsleben zu beteiligen. Dies schafft eine vielfältige und
unterstützende Gemeinschaft, in der sich alle Mitglieder akzeptiert fühlen.
Fotos und Bericht:
Ron Weimann